STERIL ELEKTRONISCH- UNKNOWN CITIZEN PODCAST 001
Es ist so weit. Steril-Elektronisch startet nächste Woche mit dem Ersten Mix durch. Für unsere Premiere haben wir uns einen jungen, talentierten Musiker aus Zürich mit ins Boot geholt.
Der 21-jährige DJ Unknown Citizen ist für seine kreative Spielweise und seine vielfältigen Sets bekannt. Er legt sich nicht gerne auf Genres fest. Seine Vorlieben für Breaks, Elektro, Miami Bass, Techno und Minimal sind alles Stile, die man in seinen Sets oft zu hören bekommt.
Wir haben Dilo Ali a.k.a Unknown Citizen getroffen und mit ihm ein kleines Interview geführt.
Wie bist du zum deejaying gekommen?
Mit dem Deejaying habe ich vor 4 Jahren begonnen. Zusammen mit meinem langjährigen Freund Nando Dutler a.k.a DJ Migros haben wir in seiner ersten eigenen Wohnung begonnen, aufzulegen. Zunächst war das Spielen vor Publikum kein Thema, doch durch das ständige Besuchen von Veranstaltungen und Parties, war es die logische Folge, dass auch ich ein aktiver Teil dieser Community sein wollte. Mehr durch Zufall kam ich zu meinem ersten Auftritt im Planet 5 am „Drop Ur Drawers“. Das war 2018.
Das war für mich als DJ der Startschuss. Danach ging es schnell. Ich hatte meinen ersten grösseren Auftritt am „Katerkultur“ in der alten Kaserne Zürich. Nachdem Ich Oriana Tundo (langjährige Veranstalterin) ein Mix geschickt habe, hatte ich das Glück und wurde von ihr unterstützt. Bald darauf durfte ich neben lokalen Grössen, wie Lumpex, Paco Pack und Douala spielen. Dies war der Moment, in dem ich in der Nightlife-Community angekommen bin. Das Eine führte zum Anderen und ich durfte an unglaublichen Parties spielen, wunderbare Menschen kennenlernen und aktiv am Nachtleben Zürichs mitwirken.
3 Fakten über dich - Als ich 12 Jahre alt war, hatte Ich bereits mehr Barthaare als manche meiner Freunde jetzt haben. - Ich hatte 12 Jahre lang den Flüchtlingsausweis, obwohl Ich in der Schweiz geboren wurde. - Egal wie viel Stress ich habe, ich renne nie auf den Bus. Lieber laufe ich 2 Stunden nach Hause, als dass ich auf einen Bus renne.
Was macht die Musik mit dir? Musik verkörpert für mich immer eine Stimmung und erzählt eine Geschichte. Besonders im elektronischen Bereich, wo wenig mit Texten gearbeitet wird und keine Stimme direkt zum Zuhörer spricht, löst Musik zuerst viele Fragen in mir aus. Elektronische Musik ist für mich die abstrakte Kunst des Gehörsinns. Ich frage mich: Was löst das Lied in mir aus? Welche Elemente verkörpern welches Gefühl? Die Musik spricht zu mir, und ich versuche zu verstehen was Sie mir sagen will.
Eine Nacht, die dein Dasein als DJ verändert hat? Ich habe zahlreiche inspirierende Momente in Klubs erlebt. Doch ich glaube, die Nacht, in der sich mein Mindset gegenüber dem Deejaying geändert hat, war, als ich zusammen ein Back2Back mit Manuel Fischer im Löwenbräu-Areal gespielt habe. Etwa 3 Monate zuvor schrieb er mir und fragte mich, ob ich in dem Klub Zukunft ein Set spielen kommen könnte. Ich kannte ihn nicht persönlich und wusste kaum etwas über ihn. Gleich am Tag nach dem Gig in der Zukunft bekam ich das Booking für das Back2Back von Yannik (aka Prioleau). Das war natürlich ein riesiger Motivationsschub und stärkte mein Selbstvertrauen hinter den Decks enorm. Das war quasi mein „Point of no return“.
Was inspiriert dich? Mich inspirieren die Veranstaltungen, die ich besuche. Ich beobachte gerne wie die Stimmung ist, ob die Musik passt und was für Typen von Menschen jene Veranstaltung anziehen. Wie ist die Stimmung bei den Besuchern? Ich suche nach Ideen. Ich versuche das Zusammenspiel der Crowd und der Location mit der Musik zu verstehen. Es ist der Versuch die Stimmung in Worte zu fassen und zu erklären. Setting ist ein wichtiger Begriff für mich. Ich orientiere mich oft an ein Setting und versuche etwas zu schaffen, das genau dazu passt. Was mich am meisten inspiriert, ist DJ-Sets von KollegInnen zu hören und zu spüren. Ich habe viel durch das Zuschauen gelernt. Ich stelle mir selber die Frage, was mir gefällt, was nicht, was der DJ anders macht als ich und was ich auch einmal versuchen könnte. Schlussendlich inspiriert mich der Gedanke, zu verstehen, wie ich die Emotionen der Menschen durch Musik leiten kann.
First Record you bought? „6 Feet beneath The Moon“ von King Krule. Unglaubliches Album! Unglaublicher Künstler!
Was machst du momentan? Hast du konkrete Projekte in näherer Zukunft? Momentan arbeite Ich an neuen Sets mit editierten Tracks. Parallel dazu erforsche ich neue Möglichkeiten, das Potential der heutigen Technik an den Turntables und Mixern auszuschöpfen, um neue Musik zu kreieren. Ich glaube es verbergen sich noch viel mehr Möglichkeiten in der Technik, als es uns momentan noch bewusst ist. Ausserdem arbeite ich zur Zeit mit Ozelot Ltd. und anderen kreativen Köpfen am „Community - Livestream“, der jedes Wochenende von einer anderen Location aus in die Wohnzimmer gestreamt wird. Für den Stream laden wir jeweils lokale KünstlerInnen ein, ein Set zu spielen. Die Spenden, die wir dabei erhalten, werden unter allen DJ’s gleichmässig verteilt. Bei über 100 KünstlerInnen, die bereits gespielt haben, hat dieses Geld eher einen symbolischen Wert. Aber immerhin. Ausserdem bieten wir den DJ’s und Zuschauern an, Geld für wohltätige Organisationen zu spenden. Wo willst du mit deiner Musik hin? So genau weiss ich das selbst noch nicht. Ich denke eher in kleinen Schritten. Mit neuen Erfahrungen kommen neue Ideen und neue Ziele. Das Einzige, was ich weiss, ist, dass Ich noch nicht dort bin, wo Ich sein will.
Nächsten Montag 27.4.2020 erscheint der erste Steril-Elektronisch Podcast 001 von Unknown Citizen auf Soundcloud.
https://soundcloud.com/sterilelektronisch


UNKNOWN CITIZEN
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STERIL ELEKTRONISCH
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